Raumklang ohne Bose -- passiver Surround-Decoder

  • Hallo liebe Freunde des Raumklangs!

    Heute möchte ich euch einen Surround-"Decoder" zeigen, den man sich für wenige Euro selber basteln kann. Um genau zu sein, ist es eigentlich nur eine spezielle Verschaltung der Lautsprecher an der Headunit.

    Die beiden vorderen Lautsprecher bleiben wie gehabt angeklemmt. Hier geht es vielmehr um die hinteren Lautsprecher, die für den Surround-Sound verantwortlich sind. Je ein Widerstand wird an den hinteren Lautsprecher-Ausgängen als Ersatzlast anstelle der Lautsprecher eingesetzt. Die beiden freien Lautsprecher werden nun parallel zueinander auf den linken und auf den rechten Pluspol des Verstärkerausgangs geklemmt. Hinten ist jetzt nur noch das Differenz-Signal vom linken und rechten Kanal zu hören. D.h. die Klänge, die hier rauskommen, sind auf den beiden Kanälen phasenverschoben zueinander aufgenommen worden, im Idealfall um 180 Grad, da bei dieser Phasenverschiebung die Klänge am lautesten sind. Monosignale, wie Bass, im Normalfall Drums, usw. erzeugen keine Differenz auf den Kanälen und sind somit grundsätzlich nur vorn zu hören. Auf dem Surround-Kanal liegen meistens Gitarren und Gesang mit Chorus-Effekt, Streicher, Flächensounds, evtl. Bläser und die Reflexionen aller Klänge mit Stereo-Halleffekt.

    Für die Realisierung benötigt man lediglich zwei Widerstände mit je 10 Ohm / 10 Watt, eine 4-polige Schraubverbindungsklemme (am besten Wago 862, oder ähnliche), vier 10cm lange Drahtstücke 1mm², Aderendhülsen und Schrumpfschlauch.

    An die Widerstände lötet man die Drahtstücke, die man an beiden Enden abisoliert hat, isoliert die Lötstellen mit Schrumpfschlauch und quetscht an jedes offene Drahtende eine Aderendhülse, damit der Draht besser in der Klemme hält. Als nächstes die Lautsprecher-Zuleitungen am Stecker der Headunit finden (leider weiß ich nicht mehr welche) und ebenfalls mit Aderendhülsen versehen. Jetzt bloß noch richtig anklemmen.

    Hier das Schaltbild:

    [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/mazdamaniac/forum/Passiv-Surround-Decoder.JPG


    Zum Schluss muss noch eine Einstellung an der Headunit vorgenommen werden: da die Phasenverschiebung bei Stereo-Aufnahmen um die 90 Grad liegt, sollte der Fader hier auf R5 bis R7 eingestellt sein, je nach Geschmack, Musikstück und -richtung. Leider habe ich das Ganze noch nicht mit einer in Dolby Surround aufgenommenen CD oder MD testen können. Erfahrungsberichte darüber sind immer willkommen!

  • Man kann auch noch einfacher zu "Surround-Sound" kommen, indem man die hinteren LSP so in Reihe schaltet, daß die negativen Pole der LSP zusammenkommen und nur die Pluspole beider LSP an die pos. hinteren Ausgänge geschaltet werden.

    Damit wird nur das Differenzsignal, welches jeder Stereoquelle beigemischt ist, wiedergegeben und ein räumlicher Eindruck entsteht.

    Das Prinzip stammt aus den frühen 70ern, nannte sich "Quadro-Effekt" und wurde im Laufe der Jahre durch die Dolby Labs weiterentwickelt (Dolby Surround ProLogic) !

  • Zitat:


    Joboner schrieb am 05.06.2005 13:19
    ... die hinteren LSP so in Reihe schaltet, daß die negativen Pole der LSP zusammenkommen und nur die Pluspole beider LSP an die pos. hinteren Ausgänge geschaltet werden.




    Wenn du das so verschaltest, dann hast du eine Phasendrehung auf einem Lautsprecher drauf, d.h. sie arbeiten gegeneinander. Somit löscht sich der Schall zu einem großen Teil aus.

    Ich denke, du meintest sicher die gleiche Verschaltung meiner hinteren LS, nur dass sie auf den vorderen Verstärker-Ausgängen mit aufgeklemmt sind. Nachteil ist aber leider, dass bei Stereo-Aufnahmen die hinteren Surround-LS zu leise sind. Deshalb hab ich denen eigene Verstärker-Ausgänge gönnen müssen.

    EDIT: Sorry, kleiner Irrtum von mir: bei Quattro sind die hinteren LS in Reihe geschaltet, allerdings ist der Pluspol des 2.LS am Minuspol des 1.LS angeschlossen (wie wenn du z.B. Batterien in Reihe schaltest). Durch meine Parallelschaltung konnte ich noch ein Bisschen mehr Lautstärke rausholen. EDIT ENDE

    Zitat:


    Joboner schrieb am 05.06.2005 13:19
    Das Prinzip stammt aus den frühen 70ern, nannte sich "Quadro-Effekt" und wurde im Laufe der Jahre durch die Dolby Labs weiterentwickelt (Dolby Surround ProLogic) !




    Ganz korrekt!

  • So, jetzt konnte ich das Ganze mal mit einer Surround-encodierten Aufnahme testen. Den Encoder hab ich mir selbst gebaut ( Schaltbild )
    Bin mit dem Ergebnis recht zufrieden, aber es ist schon noch ein Unterschied zu einem echten Surround-System zu hören.

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