Beiträge von Siegfried108

    Das Sonnenrad kann man zwar wahrscheinlich mit einem Abzieher herauskriegen, aber man kann es dann nicht mehr einbauen. Der Klemmring auf der Gegenseite wird dann nicht einrasten sondern ein paar mm ausweichen - und das war es dann. Ich habe das demnach nicht probiert. Das Getriebe ist somit leider nur in ausgebautem Zustand reparierbar, aber dann nicht mehr durch mich, denn das ist mir zu aufwändig. Es sieht also nicht gut aus für meinen Mazda - quasi wirtschaftlicher Totalschaden. Ich habe ihn erstmal an die Seite gestellt und weiß noch nicht genau, was ich mit ihm machen möchte. Zur Zeit fahre ich wieder Volvo.
    Allen, die sich an der Diskussion beteiligt haben und gute Tipps gegeben haben, danke ich für die Hilfe. Es ist gut, dass es dieses Forum gibt.

    Ich habe den Deckel abgeschraubt. Dann musste ich aber das Getriebe noch ein paar mm absenken, weil die erste Lamellenkupplung dadrin ein ziemlich fettes Teil ist. Die ging sonst nicht an dem Träger vorbei. Dann weitere Teile rausgeholt. Jetzt fehlt nur noch ein Planetengtriebe und dann die von mir erwartete defekte Kupplung. Allerdings ist das jetzt die Stelle, wo laut Werkstatthandbuch und in Videos von der Rückseite mit dem Hammer die Welle herausgeschlagen wird. Das geht natürlich hier nicht, weil ich das Getriebe nicht ausgebaut habe. Ich bin jetzt auf der Suche nach einem passenden Abzieher, der die Teile ohne die Schläge von der Rückseite herausziehen klann. Von den Zeichnungen her könnte das funktionieren. Es bleibt spannend.

    Diese Gummiringe lauern aber eigentlich überall. Schon auf
    dem innen liegenden Zapfen vom Getriebedeckel sind 2 Stück. Und wenn man die
    Druckregler aus der Ölwanne ausbaut, dann sind da auch überall 2 drauf usw usw.
    siehe hier:





    Sie sind überall dort, wo 2 runde Teile ineinandergesteckt
    werden, die dicht sein sollen aber sich nicht drehen. Aber wenn Du keine
    ausgetauscht hast, dann ist das ja schon eine gute Antwort. Dann scheint der
    Hinweis "austauschen" hauptsächlich der Umsatzsteigerung zu dienen.

    Ja, das hört sich vernünftig an. Danke für diese Einschätzung.
    Noch eine andere Frage: Viele Teile im Getriebe sind mit Gummiringen versehen zwecks Abdichtung. Im WHB steht immer wieder, dass man alle diese Gummiringe erneuern soll, wenn man ein entsprechendes Teil ausgebaut hat. Hast Du das auch gemacht? Es gibt ja fertige Reparatur-Kits, wo dann alle Dichtungen und Verschleißteile enthalten sind. Hast Du so etwas verwendet? Oder nur die entsprechende Kupplung direkt bestellt und die Ringe weiterverwendet?

    Zunächst habe ich mal versucht, die Meinung von
    "Getriebe-Heinrich" in Berlin zu meinem Problem zu erfragen. Anrufen
    kann man den nicht - nur Kontaktformular. Ich habe ihn gefragt, welches
    Ersatzteil ich wahrscheinlich brauche und ob er das liefern kann. Leider kam
    keine Antwort - war ihm wohl zu lang, oder das geht einfach nicht so.





    Dann habe ich von einem netten Kollegen in diesem Forum den
    Tipp bekommen, wo man ein Werkstatthandbuch aus USA bekommen kann (als PDF, für
    kleines Geld). Vielen Dank für diesen Super-Tipp! Es ist zwar leider alles auf
    Englisch, aber dennoch sehr hilfreich. Mein Getriebe heisst FS5A-EL. Allein zu
    diesem Teil gibt es dort 192 Seiten. Ich bin nach dem Studium dieser Seiten zu
    dem Schluss gekommen, dass in meinem Fall wohl die "One way clutch
    No.1" defekt ist.





    Diese Kupplung sitzt ziemlich tief im Inneren. Man entnimmt sie
    laut Handbuch als 10tes Teil von der Seite aus, wo man über den Radkasten an
    den Deckel herankommt.





    Ich bin aber noch nicht angefangen, weil mich 2 Sorgen noch
    davon abhalten:



    Der Deckel wird im oberen Teil von einem Träger verdeckt.
    Dort ist so wenig Platz, dass da nicht einmal meine kleinste Knarre
    zwischenpasst. Dafür habe ich mir das Sternbit an einen alten Schraubendreher
    geschweißt, das sollte jetzt gehen. Aber reicht der Platz, um den Deckel auch
    abziehen zu können, denn er hat innen in der Mitte einen fetten relativ langen
    Zapfen? Schätzungen nach "Messungen" aus Videos lassen mich glauben,
    dass es wahrscheinlich geht.





    Aber jetzt kommts:



    Zum Entnehmen des Sonnenrades ("front sun gear"),
    welches als 7tes Teil entnommen wird, muss man die Welle mit einem
    Schraubendreher und Hammer von der anderen(!) Seite aus etwas hineinschlagen.
    Diese Seite ist ohne Ausbau aber nach meiner Ansicht nicht zugänglich. Somit
    bin ich an dieser Stelle am Ende, denn ohne Hebebühne und auch aufgrund des
    Gewichtes kann ich das Teil hier zuhause nicht ausbauen. Das sprengt dann doch
    den Rahmen für "Lego für Erwachsene". So wie ich das sehe, muss man
    dann quasi alles(!) auseinandernehmen und zwar natürlich nicht in eingebautem
    Zustand. Das ist vermutlich auch der Grund, dass im Handbuch das Abschrauben
    des Deckels erst bei Punkt 47 stattfindet, Die Entnahme der one way clutch bei 57.
    Bei 64 ist der Auseinanderbau beendet. Seufz...

    Hallo, ich melde mich mal wieder :D


    Mein Getriebe ist noch unverändert. Ich fahre derzeit mit anderen verfügbaren Autos, so dass ich das in Ruhe angehen kann.
    Die Idee mit dem generalüberholten Austausch-Automatikgetriebe hat mein Mazda-Händler selbst vorgeschlagen. Da landen dann die ausgebauten defekten Getriebe beim (Getriebe-)Hersteller, werden generalüberholt und auf dem Original-Prüfstand getestet. Das hört sich nicht schlecht an. Als er sich nach dem Preis dafür erkundigt hat, musste er aber zugeben: Mazda macht das nicht so. Er hat in seinem Autohaus aber auch Fiat - und die machen das!
    Viele Grüße
    Siegfried

    Vielen Dank an Euch beide.
    Plan B war ein Austauschgetriebe von Mazda, aber als der Mazda-Händler den Preis dafür erfragen wollte, wurde ihm gesagt: Bei Mazda gibt es so etwas nicht. Nur NEU und das kostet 5.600€.
    Jetzt bin ich erst recht motiviert, es mal selbst zu versuchen, denn das wäre dann ein wirtschaftlicher Totalschaden. Ich halte Euch auf dem Laufenden.


    Viele Grüße
    Siegfried

    Inzwischen habe ich mich mit der Funktion einer Lamellenkupplung vertraut gemacht. Und da kommt mir eine Idee, die den merkwürdigen Effekt mit der "Fehlerbeseitigung wenn Steuergerät im Notbetrieb" erklären könnte: Die Lamellen werden doch durch Öldruck zusammengedrückt. Den Druck macht die Ölpumpe, aber das Öl muss vorher noch durch eines der Ventile, die das Steuergerät über PWM ansteuert. Im Notbetrieb erhöht das Steuergerät möglicherweise die Einschaltdauer gegenüber den Pausen und vergrößert damit die Öldurchfluss-Öffnung. Dann wird das Lamellen-Paket fester zusammengedrückt und funktioniert dann noch, obwohl die Lamellen eigentlich schon zu dünn sind - zumindest im Zusammenspiel mit dem kalten (zäheren) Öl. Das Steuergerät nimmt in diesem Modus dann ein weniger sanftes Schalten in Kauf, nach dem Motto "Hauptsache es funktioniert, wenn auch weniger komfortabel".Das wäre eigentlich eine perfekte Umsetzung des Themas "Notlauf" per Software. Was haltet ihr von dieser Theorie?


    Viele Grüße
    Siegfried

    Danke für die Infos und auch für die mögliche Bezugsquelle.
    Die Idee von "Lego für Erwachsene" gefällt mir irgendwie. Ich habe vor vielen Jahren mal Motoren komplett gewechselt (K70 und W123) und mehrmals Zylinderkopfdichtungen getauscht (Opel Monza). Aber das war im Vergleich zu diesem Projekt eher Grobmotorik. Ich bin aber nicht mit 2 linken Händen ausgestattet, aber im normalen Leben bin ich eher Elektroniker.
    Vor dem Ausbau habe ich keine Angst. Man kommt offenbar auch beim 6er an die Getriebeseite in eingebautem Zustand dran. Aber was ist mit dem Wiedereinbau? Ist es nur ein Zusammenstecken in umgekehrter Reihenfolge oder braucht man Spezialwerkzeug, z.B. zum Zentrieren oder so?
    Und woran erkennt man die defekte Kupplung? Fehlen dann Zähne oder sind die Lamellen zu dünn?


    Viele Grüße
    Siegfried

    Vielen Dank für die schnelle und kompetente Antwort.
    Das Auto ist Bj. 2008, also ein GH II, und fährt seit 150.000 km mit Benzin und die letzten 5000 davon mit Gas. Es hat 147 PS, die man aber beim beschleunigen nicht wirklich spürt - fühlt sich eher wie 110 PS an.


    Wow - ich bin noch ganz geflasht davon, dass hier jemand so tief in so ein Getriebe eindringt - und das in eingebautem Zustand! Und offenbar ohne Hebebühne - Respekt! Ich fand mich schon fast ein bißchen mutig beim Abnehmen der Ölwanne *grins*.
    Ich nehme an, die Kupplung ist das Teil mit dem orangenen Draht auf Bild 3?


    Die Idee, dass da eine Kupplung die Ursache sein könnte, klingt logisch - es fühlt sich ja sogar an wie "schleifende Kupplung". Stutzig macht mich aber: Wieso funktioniert sie dann tadellos, wenn nach 30 Sekunden beim ersten Umschalten die "AT"-Lampe angeht. Danach kann man sofort anhalten und perfekt im ersten Gang losfahren. Es hängt also irgendwie vom Modus des Steuergerätes ab. Kann es eine Betriebsart geben, die dann bei kalten Öl trotz defekter Kupplung einen tadellosen 1. Gang präsentiert? Oder bin ich hier auf dem Holzweg?


    Viele Grüße
    Siegfried

    Fehlerbeschreibung:



    Kurzversion: Der erste Gang hat kaum Wirkung, außer
    wenn die Fehlerlampe "AT" leuchtet. Wenn dieser Fehler aktiv ist,
    dann läuft alles, aber nur bis das Getriebeöl auf Temperatur gegangen ist. Dann
    nützt die Lampe nichts mehr.






    Ausführlicher:



    Anfahren fühlt sich an wie auf Glatteis, also kaum
    Vortrieb trotz Drehzahl. Bei mäßiger Drehzahl erreicht man nach 20...30
    Sekunden den Geschwindigkeitsbereich, wo der zweite Gang sich einschaltet, und
    ab da funktionierts, also die oberen Gänge laufen alle. Erst wenn man wieder zu
    langsam wird oder anhalten muss, hat man wieder den Effekt wie
    "schleifende Kupplung". Interessant ist aber: Wenn man im 1. Gang
    mehr Gas gibt, dann schaltet sich der zweite mit einem deutlichen Ruck ein. Ab
    dann leuchtet die Fehlerlampe "AT". Von nun an funktioniert auch der
    erste Gang, als wenn nie etwas gewesen wäre!!!? Allerdings kommt man trotzdem
    nicht weit. Wenn nach 15 km das Öl warm wird, dann ist der Effekt trotz
    Fehlerlampe wieder da. Zündung aus und wieder ein löscht die Lampe übrigens wieder.
    Am nächsten Tag nach Abkühlung wieder das gleiche: Der erste Gang geht erst
    nicht, aber wenn man die AT-Lampe zum Leuchten bringt, dann ist wieder für eine
    gewisse Zeit alles ok. Fehlerspeicher ausgelesen: "P074400: Wandlerüberbrückungskupplung-Magnetventil


    hat zeitweilige Stromkreisunterbrechungen" und "P073200: Übersetzungsverhältnis 2. Gang unplausibel".
    Das falsche Übersetzungsverhältnis trifft übrigens tatsächlich zu, denn beimUmschalten in den dritten Gang geht die Drehzahl kaum zurück, der zweite Gang
    ist also von der Übersetzung eher wie 2,5. Das Verhalten vom ersten Gang ist
    übrigens nicht von der Wählhebelstellung abhängig. Es ist also bei
    "D" und auch bei "1" so wie beschrieben.






    Meine bisherigen Reparaturversuche:



    Eine Spülung dieses Getriebes ist nicht möglich, da es
    dafür keine Anschlüsse gibt. Sonst hätte ich das als ersten Versuch mal
    ausprobiert,. da das Öl noch nie gewechselt wurde.



    Ölwanne abgeschraubt, alle 6 Ventile ausgebaut und
    soweit möglich geprüft (Spulenwiderstand und Click-Geräusch beim Anlegen von
    12V). Alles ok.



    Leitungswiderstände vom Steuergerät zu den
    Ventilsteckern gemessen = 0,3 Ohm. Auch ok.



    Das mittlere von den großen Ventilen trotzdem durch
    ein neues ersetzt (ist nach meinen Erkundigungen für den 1. Gang zuständig),
    neuen Filter rein und wieder zugeschraubt. Ich musste 5 L Öl nachfüllen - fertig.
    Aber: Keine Verbesserung. Dann habe ich noch an den Ventilleitungen beim
    Steuergerät einen Oszillograph angeschlossen und mir die Ansteuersignale
    angeschaut. Bei aktivem Ventil ist da ein PWM-Signal mit ca. 50 us EIN und 150
    us AUS mit guten Pegeln und guten Flanken. Das Wandlerüberbrückungskupplung-Magnetventil konnte ich so nicht testen - kenne
    den Anschluss-Pin dafür am Stecker nicht. Jetzt bin ich am Ende mit meinem
    Latein.






    Verdacht:



    Ich habe das Gefühl, dass nicht wirklich das Getriebe
    defekt ist sondern "nur" irgendein Sensor, vielleicht ein
    Geschwindigkeitssensor? Oder etwas anderes "kleines"? Denn wie sollte
    das sonst funktionieren mit dem ersten Gang bei leuchtender AT-Lampe? Da
    schafft das Steuergerät doch offensichtlich eine Art Notbetrieb, bei dem der
    Gang zumindest bei kalten Öl funktioniert, und anscheinend auch die Wandlerüberbrückungskupplung...






    Hat jemand eine Idee?